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Channel: Kommentare zu: Das Absetzen der Pille ist die richtige Wahl
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Von: Cookie

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Der ursprüngliche Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich reihe mich jetzt doch mal bei den Beitragsschreiberinnen ein und berichte über meine eigene Erfahrung mit der Pille und dem Absetzen. Ich wäre jedenfalls froh gewesen, wenn ich solch einen Blog samt Erfahrungsberichten eher gefunden hätte.

Ich habe relativ spät angefangen die Pille zu nehmen, nämlich mit 19 und das Zeug dann drei Jahre lang geschluckt. Ich hatte immer sehr reine Haut und war schlank, meine größten Ängste bei Start der Einnahme waren also Pickel und eine mögliche Gewichtszunahme.
Das alles hat sich jedoch als unbegründet erwiesen; dachte ich drei Jahre lang zumindest. Ich habe zwar deutlich zugenommen (ca. 7 kg), aber da ich vorher untergwichtig war, war das gar nicht schlimm. Zugenommen habe ich wegen a) Wassereinlagerungen, die ich aber einfach darauf geschoben habe, dass das bei Frauen in meiner Familie häufiger vorkommt und b) wesentlich mehr Appetit und Heißhungerattacken, die ich aber mit dem begonnen Studium und Stress in Lernphasen erklärt habe.

Seit dem ich 19 war hatte ich allerdings auch ein anderes Problem, das irgendwann auch meinen Eltern aufgefallen ist. Ich war oft schlecht gelaunt, habe die Dinge sehr pessimistisch gesehen, war antriebslos und hatte regelmäßig diese “was-macht-das-alles-überhaupt-für-einen-Sinn” Phasen inklusive Weinkrämpfen.

Nachdem ich dann wieder Single und kein Typ für one-night-stands war, habe ich die Pille abgesetzt. Die direkte Folge: erstmal Haarausfall für ca. 3 Monate.

In den 6-18 Monaten nach Absetzen der Pille hat sich dann vieles für mich erklärt. Die Wassereinlagerungen wurden weniger (jetzt nur noch direkt vor der Regel, aber das war bei mir schon immer so) und mein Appetit hat sich wieder normalisiert, trotz Klausurphasen. Und das Wichtigste: Ich bin endlich wieder optimistisch und mit mir und meinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Natürlich gibt es manchmal noch Tage, an denen ich down bin, aber die hat wohl jeder und sie sind nur noch die Ausnahme. Früher waren sie die Regel und die “guten” Tage die Ausnahme. Meine Mutter meinte im Nachhinein (sie ist Psychologin), dass ich während der Pillenphase durchaus schon depressive Züge hatte und sie sich wirklich Sorgen gemacht hatte.
Mein Fazit der Pille: leichte Depressionen, Wassereinlagerungen, verstärker Appetit plus Heißhunger und beim Absetzen Haarausfall.

So, nun musste aber ein neues Verhütungsmittel her. Ohne Hormone natürlich, was die Suche schon wieder einschränkte. Spirale wollte ich nicht, weil ich Angst hatte, dass meine Regelschmerzen noch stärker werden und NFP und Kondome waren mir zu unsicher. Große Freude also, als ich auf die Gynefix Kupferkette gestoßen bin.

Meine erste Anlaufstelle war dann meine damalige Frauenärztin. Die hielt allerdings gar nichts von der Sache und meinte nur, ich solle doch wieder die Pille nehmen und sie könne gar nicht verstehen, warum ich die abgesetzt habe (wohlgemerkt, ich habe ihr von meinen Problemen erzählt). Hat sie auch nicht weiter interessiert. Das hat mich aber ehrlich gesagt nicht überrascht, denn die Pharmalobby ist in Deutschland sehr,sehr stark und die Ärzte machen sehr,sehr viel Geld mit dem Verschreiben der Pille.
Also auf zum nächsten Arzt. Der hielt auch gar nichts davon, konnte mir allerdings keine einzige (!) Begründung liefern. Auf meine Frage, was er mir empfehlen würde, wenn ich ohne Hormone verhüten wollen würde, kam nur ein zaghaftes “Rechnen?” Damit hatte sich der Arzt für mich auch erledigt.

Ich habe selber dann ausführlich über die Gynefix recherchiert und einen Arzt in Hamburg gefunden, der hochgelobt wurde, was das Legen der Kette angeht. Das war vor zwei Jahren und bis heute gehöre ich zu der “himmelhochjauzend” Fraktion, wie eine Vorschreiberinnen es so schön beschrieben hat.

Meiner Meinung nach sollte man immer daran denken:

1. Die Pille sind Hormone und die Pille ist ein Medikament, das sehr stark in die natürlichen Abläufe des weiblichen Körpers eingreift, und mit keinem (!) Medikament sollte man leichtfertig umgehen, auch wenn das von vielen Ärzten postuliert wird (von wegen Pille durchnehmen, einfach mal wegen Hautunreinheiten verschreiben, etc.)

2. Die Ärtzte machen sehr viel GELD mit der Pille und die meisten haben (auch wenn das eigentlich erschreckend ist) wahrscheinlich nicht sehr viel Interesse daran, ihre Patientinnen ausführlich über verschiedene, vor allem, hormon-freie Verhütungsmethoden aufzuklären, einfach weil, sich das nicht so rechnet. Vor allem die Kupferkette ist in Deutschland noch eine “Neuheit” während sie in andere europäischen Ländern schon längst die Regel ist und das Legen in manchen Ländern (UK zum Beispiel) sogar von der Kasse gezahlt wird.

So, das war mein kleiner Roman zu dem Thema. ;)


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